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Crete TOURnet: Home Kreta Führer Minoische Paläste Die Zeit der älteren Paläste

Die Zeit der älteren Paläste

Pithoi und Truhen in den Vorratsäumen, Knossos
Pithoi und Truhen in den Vorratsäumen, Knossos
Die ersten minoischen Paläste wurden um 2.000 v. Chr. geschaffen und zeugen von einer gewissen Machtkonzentration in der Hand einer zentralen Oberherrschaft. Diese Machtkonzentration führte zu einer plötzlichen Neuorganisation des politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und religiösen Lebens. Knossos, Festos, Malia und andere kleinere Paläste und Villen gehen auf dieselbe Zeit zurück. Offenbar herrschte zwischen den Palästen Zusammenarbeit, denn es gibt keine Zeichen von Konkurrenz. Die Paläste sind Zeugen einer hierarchischen Gesellschaftsstruktur mit dem König an der Spitze der Pyramide, wobei auch die Religion eine entscheidende Rolle spielte. Von den Mythen jener Zeit erfährt man, daß der König vor dem Volk die Rolle des Vertreters der Götter und des Mittelsmannes der Himmlischen innehatte. Minos hatte deshalb den Ruf eines gerechten Königs, weil er in seinem Reich gottgegebene Gesetze anwandte.
Der Palast war nicht nur die Wohnstätte des Königs und seiner Familie, sondern umfaßte auch den Göttern geweihte Flügel, Räume für Feierlichkeiten, Werkstätten, wo Keramikware und Siegel hergestellt wurden, sowie große Vorratsräume für Handelswaren und landschaftliche Erzeugnisse. Die Paläste standen unter einer wohlorganisierten Verwaltung. Viele Inschriften mit Verzeichnissen von den Gaben der Bevölkerung kamen ans Tageslicht. Der Handel mit Ägypten und dem Osten wurde vom Palast kontrolliert.
Die technischen Errungenschaften, die zur Befriedigung grundlegender Bedürfnisse der ersten Paläste entwickelt wurden, sind einfach erstaunlich. Das Abwassersystem war höchst ausgeklügelt und blieb das beste der westlichen Welt bis in die römische Zeit (fast 2.000 Jahre später). Steinröhren leiteten das Wasser zu einem zentralen Abwassersystem, wobei sich die Röhren nach und nach verengten, um den Wasserdruck zu vergrößern und Verstopfungen wegzuspülen. Für die Trinkwasserversorgung brachten die Minoer Wasser vom Berg Youktas in zehnkm Entfernung in den Palast von Knossos. Sie benutzten dazu Rohre, die sich perfekt aneinanderfügen ließen, um das Wasser über ein unebenes Gelände über Hügel und Täler hinweg zu transportieren. Ähnliche Kanalsysteme gab es auch in den anderen Palästen. Die Paläste selbst, ebenso wie die Häuser außerhalb, waren auf verschiedenen Ebenen angelegt, wobei der untere Teil oft keine Fenster hatte und als Vorratsraum genutzt wurde. Die älteren Paläste wurden zwischen 1.900 und 1.700 v. Chr. durch Erdbeben dreimal zerstört. Beim drittenmal wurden die Bauten fast völlig dem Erdboden gleichgemacht, und die Minoer hielten es für sinnlos, sie wieder zu renovieren. So trugen sie die noch verbliebenen Mauern ganz ab und errichteten von Grund auf neue Paläste.

Bilder von Die Zeit der älteren Paläste:


Riesen-Pithoi, Knossos
Riesen-Pithoi, Knossos
Pithoi und Truhen in den Vorratsäumen, Knossos
Pithoi und Truhen in den Vorratsäumen, Knossos