Im Jahre 1898 wurde auf Kreta eine kretische Regierung gebildet, die unter dem Hochkommissar Prinz Georg, des jüngeren Sohnes König Georgs von Griechenland, stand. Doch das Ziel der meisten Kreter war die Vereinigung mit Griechenland. Jeder Versuch des Hochkommissars, die Freiheit der Bevölkerung einzuschränken oder andere Verwaltungsmethoden einzuführen, rief heftige Gegenwehr hervor.

Dieser fortdauernde revolutionäre Geist führte 1905 zum "Aufstand von Therisos" unter der Leitung von Eleftherios Venizelos. Venizelos hatte an den früheren Unabhängigkeitskämpfen teilgenommen und war von Prinz Georg zum Justizminister ernannt worden. Die Revolution war nur von kurzer Dauer, aber Venizelos fand dennoch genug Unterstützung, um Prinz Georg zur Abdankung zwingen zu können.

Die Großmächte zogen ihre Truppen von Kreta ab, und der Posten des Hochkommissars wurde abgeschafft. Venizelos, der inzwischen in den Wahlen als Sieger hervorgegangen war, wurde vom Militär zum Ministerpräsidenten Griechenlands ernannt.

1913 wurde die Vereinigung mit Griechenland endlich Wirklichkeit. Im Vertrag von London verzichtete Sultan Mohammed II auch formell auf seine Ansprüche auf Kreta. Im Dezember wurde die griechische Flagge in Gegenwart Venizelos und König Konstantins bei der Festung Firkas in Chania gehißt, und Kreta war mit Griechenland vereinigt.