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Minoische Schrift und Inschriften

Der Diskus von Festos aus Ton, mit 45 hieroglyphischen Zeichen
Der Diskus von Festos aus Ton, mit 45 hieroglyphischen Zeichen
Die erste minoische Schrift erschien um 2.000 v. Chr. und war ideographisch, d. h. es werden Schriftzeichen für Gegenstände oder Begriffe verwendet, die für den Leser ein bestimmtes Bild wiedergeben, ohne phonetische Bedeutung zu haben. Diese ideographische Schrift der Minoer wird hieroglyphisch genannt, hat aber nichts zu tun mit den ägyptischen Hieroglyphen. Die minoischen Zeichen enstammten aus der Welt der Tiere, dem menschlichen Körper und aus dem täglichen Leben. Evans zeichnete 135 hieroglyphische Zeichen auf. Bis jetzt konnte die Schrift nicht entziffert werden. Die berühmteste hieroglyphische Inschrift von Kreta ist der sogenannte Diskus von Festos, eine Tonscheibe, die auf beiden Seiten mit spiralförmig verlaufenden Hieroglyphen bedeckt ist. Die Zeichen waren in die noch feuchte Tonscheibe eingeprägt worden. Fünfundvierzig verschiedene Zeichen sind zu erkennen, von denen manche mit den Hieroglyphen aus der Zeit der Älteren Paläste identisch sind.
Eine zweite Schriftart, die sogenannte Linear A-Schrift war gleichzeitig mit der Hieroglyphenschrift von Festos in Gebrauch und fand auch später, in der Zeit der Neueren Paläste, weite Verwendung. Auch ihre Zeichen leiten sich von Ideogrammen ab, können jedoch nicht länger als bestimmte Gegenstände und Symbole identifiziert werden, sondern bestehen aus Linien in abstrakten Gruppierungen. Die Linearschrift enthält ungefähr siebzig, bis jetzt noch unidentifizierte Zeichen. Außerdem umfaßt sie ein dezimales Zahlensystem einschließlich Brüchen, das mittlerweile identifiziert wurde. Eine Schrift, die in Zypern zwischen 1.500 v. Chr. und 1.100 v. Chr. entwickelt wurde, hat dieselben Zeichen wie Linear A und heißt zypro-minoische Schrift.Linear-A-Inschriften kamen auch in Melos und Thira ans Tageslicht. Täfelchen mit dieser Schrift finden wir im Museum von Iraklion und anderen archäologischen Museen Kretas.
Nach 1.450 v.
Tontafeln mit Linear A-Schrift
Tontafeln mit Linear A-Schrift
Chr. taucht dann eine neue Schriftart auf, genannt Linear B-Schrift. Ihre Zeichen haben vieles gemein mit der Linear A-Schrift und wurden 1952 von Ventris und Chadwick entziffert. Es zeigte sich, daß die verwendete Sprache Griechisch war, was als Beweis für die Anwesenheit der Mykener im Kreta jener Zeit dient. Falls die Entzifferungen stimmen, dann war Linear A die eigentliche Schrift der Minoer, während Linear B von den Mykenern nach Knossos gebracht worden war. Die Tafel von Knossos geben verschiedene Aufschlüsse über die Organisation des Königreiches. So führen sie nicht nur den Besitz des Königs auf, sondern machen auch Angaben über verschiedenste Bereiche des minoischen Lebens, von Opfergaben an die Gottheiten bis zu den Truppenbewegungen. Die Tafeln blieben uns erhalten dank des Brandes von Knossos, der den Ton härtete, welcher sonst zerfallen wäre. Beispiele davon sind im Museum von Iraklion zu besichtigen.

Bilder von Minoische Schrift und Inschriften:


Tontafeln mit Linear A-Schrift
Tontafeln mit Linear A-Schrift
Der Diskus von Festos aus Ton, mit 45 hieroglyphischen Zeichen
Der Diskus von Festos aus Ton, mit 45 hieroglyphischen Zeichen